Diego

Diego war der sanfteste Hund, den man sich vorstellen kann und dennoch war er fast unvermittelbar, weil an seine Haltung eine große Erfahrung geknüpft war.

Allein die Tatsache, dass er regelmäßig epileptische Anfälle erlitt (obwohl er bestmöglich eingestellt war), war schon ein Grund, ihm ein ausgewähltes Zuhause suchen zu müssen. Leider kam noch dazu, dass sein Magen-Darmtrakt irgend eine genetische Störung aufwies. Diego erlitt in den drei Jahren auf meiner Pflegestelle zwei Magendrehungen und zwei Darmverschlingungen, wobei die letzte mit dem Verlust der Milz einherging. Neben den vier Notoperationen neigte sein Magen-Darm-Trakt dazu, extrem aufzublähen, sodass eine Entgasung medikamentös nicht zu erreichen war, sondern im Notfall ein Schlauch geschoben werden musste. Dieses Aufblähen geschah innerhalb von wenigen Minuten und war unabhängig von der Futterzufuhr.

Dies und seine epileptischen Anfälle machten es nötig, dass Diego nicht ohne dauerhafte Betreuung sein konnte. Diese Betreuung musste dringend erfahren in der Tiermedizin sein, um selber handeln oder frühestmöglich Gefahren erkennen zu können. Nachdem sich im ersten Jahr auf der Pflegestelle keine geeignete Person gefunden hatte, Diego sich in meinem Rudel inzwischen wohl fühlte und meine Hunde auch sich ankündigende Anfälle anzeigten, entschlossen wir uns, den Großen nicht mehr dem Stress eines Umzugs auszusetzen. Weil seine Operationen oder Medikamente jedoch vollständig den Rahmen unserer finanziellen Möglichkeiten gesprengt haben, versuchten wir, Paten für ihn zu finden. Leider war das nicht wirklich erfolgreich, so dass wir den größten Teil aus eigener Tasche bezahlt haben. Tierärzten, genauso wie uns, war unbegreiflich, wie ein Hund 4 Notoperationen im „Lebensgepäck“ habend, so lebensfroh sein konnte – für ihn war jeder Tag ein Feiertag und jeder Mensch ein Freund. Keiner, der Diego kannte, wäre auf die Idee gekommen, dass man ihn auf Grund der vielen Erkrankungen hätte erlösen müssen.

Unabhängig von seinen Vorerkrankungen bekam Diego im April 2020 sehr hohes Fieber, welches auch nur durch Transfusionen und Medikamente langsam gesenkt werden konnte. Trotz erreichter Normaltemperatur nach wenigen Tagen, erholte Diego sich nicht, stellte – für ihn untypisch – das Fressen ein und litt an Kurzatmigkeit und Reizhusten. Der Tierarzt stellte nun freie Flüssigkeit im Bauchraum fest, woraufhin wir in die Tierklinik fuhren. Dort ergab ein Röntgenbild, dass sich auch in den Lungen bereits trübe Flüssigkeit angesammelt hatte. Da die Prognose stand sehr schlecht stand, dass eine erneute OP ihn hätte retten können und die Ärztin von einem Organversagen ausging, ließen wir ihn – unter tränen – gehen.

Herkunft: CON UNAS Y DIENTES
Rüde, geb. ca. 02/2014 , geimpft, gechipt, kastriert